Mittwoch, 25. April 2012

Die Münchner Sicherheitskonferenz 2012 Eine Werbeveranstaltung für Rüstung und Krieg



Wie in den Vorjahren versammelten sich auch diesen Februar vom 3. bis zum 5. 02.2012 im Bayerischen Hof die Hauptverantwortlichen für die Aggressionskriege der NATO und ihre Militärstrategen, um sich gemeinsam mit internationalen Wirtschafts- und Finanzbossen über Strategien zur Aufrechterhaltung ihrer weltweiten Vorherrschaft zu verständigen. Diese „Sicherheitskonferenz“ gilt seit Jahren als einer der wichtigsten Termine im Kalender der westlichen Kriegstreiber: Hier werden Koalitionen geschmiedet, Sprachregelungen getroffen und Kriege vorbereitet. Vorherrschendes Ziel der Konferenz ist die Absicherung der westlichen Vormachtstellung in der Welt. Das dafür zur Verfügung stehende Spektrum der Instrumente reicht „von freundlichen Worten bis zu Marschflugkörpern“, so Angela Merkel auf der „SiKo“ 2004.

Es gilt, den Aufstieg neuer Mächte zu sabotieren oder – falls das nicht möglich ist – diese einzubinden und auf gemeinsame Feinde einzuschwören. In ganzen Großregionen, die unter dem Vorwand von Menschenrechtsverletzungen und angeblich scheiternder Staatlichkeit zum Interventionsgebiet erklärt wurden, sollen durch den Aufbau von „Partnern“, flächendeckende Militarisierung und gezielte Tötungen die eigenen Ordnungsprinzipien durchgesetzt werden. So wurde mittlerweile ein zusammenhängender Krisenbogen von Westafrika über die Sahara, den Sudan und Somalia, die Arabische Halbinsel, Iran, Afghanistan und Pakistan definiert, in dem auch deutsche Soldaten und Polizisten als Ausbilder, Berater, Beobachter, Besatzer und Kombattanten aktiv sind. Ihr Auftrag wurde in den Verteidigungspolitischen Richtlinien von 2011 so definiert: „Die Erschließung, Sicherung von und der Zugang zu Bodenschätzen, Vertriebswegen und Märkten“, „Zugangsbeschränkungen“ und „Störungen der Transportwege und der Rohstoff- und Warenströme, z.B. durch Piraterie und Sabotage des Luftverkehrs“ sollen unterbunden werden.
Deutschlands Rolle in Europa und der Welt“ lautete der erste Tagesordnungspunkt im Nobelhotel „Bayerischer Hof“ auf der 48. Münchner Sicherheitskonferenz beim weltweit wichtigsten informellen Forum zu „sicherheitspolitischen“ Fragen. Eröffnungsredner Thomas de Maizière, seines Zeichens Bundesverteidigungsminister, hatte mit den Amtskollegen auf der Brüssler NATO-Tagung zuvor für eine Debattenvorlage gesorgt: Die technische Einsatzleitung der geplanten Raketenabwehr in Europa soll beim NATO-Luftwaffenkommando (Allied Air Command) im pfälzischen Ramstein liegen. Es ist im Pakt für die Verteidigung des Allianz-Luftraums zuständig - wozu auch der Weltraum gezählt wird.
Laut de Maizière könne sich Deutschland vorstellen, das System mit eigenen „Patriot“-Raketen zu unterstützen. Nach Berliner Angaben verfüge man über 24 sogenannte Feuereinheiten mit Flugkörpern dieses Typs, Abschussvorrichtungen und Radaranlagen. Sie könnten gemeinsam mit Elementen anderer Staaten und Anlagen der USA in ein neues großes System eingebunden werden. Es gehe um eine in Europa stationierte Raketenabwehr gegen Bedrohungen aus dem Nahen Osten, insbesondere Iran, betonte de Maizière- das dürften die russischen Teilnehmer in München sicher anders sehen.
Auch nach Auffassung des Konferenzleiters Wolfgang Ischinger soll Deutschland beim Kampf um die internationale Vorherrschaft eine stärkere Rolle einnehmen und seine „nationalen Interessen“ klarer definieren.
Als Problem erweist sich hierbei, dass die deutsche Bevölkerung – mit ganz anderen Problemen konfrontiert – sich mit diesen von den Eliten definierten „nationalen Zielen“ noch nicht vollends identifiziert und daher Kriege zu deren Durchsetzung momentan ablehnt. Ischinger begründet dies mit einem zu überwindenden „deutschen Seelenzustand“; die Deutschen hätten sich in den Status Quo verliebt und die „politische Gesellschaft“ in ein „Niedrigenergie-Land“ verwandelt. Es sei eine gewaltige Aufgabe, die Deutschen für neue, kostspielige strategische Ziele zu begeistern.
So ist es auch kein Zeichen der Öffnung, wenn Ischinger zunehmend auch ausgewählte Vertreter der Zivilgesellschaft und auch Kritiker am Katzentisch der Konferenz Platz nehmen lässt. Es ist vielmehr Teil einer erklärten Strategie, die Öffentlichkeit auf Kriegskurs zu bringen und für das neue deutsche Selbstbewusstsein zu begeistern. Dieser im sog. Celler Appell festgehaltenen Strategie folgt auch seine Honorarprofessur an der Universität Tübingen, wo er Studierende der „Friedens- und Konfliktforschung“ – in „internationalem Krisenmanagement“ unterrichtet.
Schlussfolgernd kann gesagt werden, dass die NATO ein Kriegsbündnis ist, und es daher mit ihr keinen Frieden auf der Welt geben wird. Sie ist auch kein Instrument der Konfliktlösung, sondern eine Bedrohung für alle Länder, die sich nicht freiwillig den Vorherrschaftsinteressen der westlichen Großmächte unterwerfen.
Die Münchner Sicherheitskonferenz ist eine Werbung für Bayern und für München“, behauptete Ischinger gegenüber der Presse. Richtig ist jedoch: Die SIKO ist eine Werbeveranstaltung für mehr Rüstung und Krieg. Ginge es nach dem Grundgesetz dürfte die SIKO gar nicht stattfinden. Denn nach Artikel 26 des Grundgesetzes wäre die Vorbereitung zur Führung von Angriffskriegen ausdrücklich verboten und unter Strafe gestellt.

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